Stiftung Passaggio – Unterstützung und Förderung von Jugendlichen und ihren Familien
Stepfan Dubach, Co-Geschäftsführer Stiftung Passaggio
Bis Dezember 2021 Vorsitzender der Geschäftsleitung. Zuvor 10 Jahre Leitung von erlebnispädagogischen Projekten im In- und Ausland. Biologie lic. phil. nat. und Architekt FH/SWB
Die Bedürfnisse der Jugendlichen und Familien, die wir begleiten sind vielfältig. Wir haben immer mit belasteten Familien und Jugendlichen zu tun. Immer wenn Kindesschutzmassnahmen eingeleitet werden müssen, kommen wir ins Spiel. Dabei erhalten wir den Auftrag von den Behörden (KESB, Sozialdienste, Jugendanwaltschaft), welche in den jeweiligen Fall involviert sind. Diese Auftragsklärung, die wir mit dem Leistungsbesteller machen, ist für uns ein wichtiges Arbeitsinstrument.
Wir haben ein Team von 15 Sozialarbeitenden, welche unsere Kundinnen und Kunden je nach Bedarf täglich, wöchentlich oder monatlich im Alltag beim Aufräumen, Putzen, Waschen, Erledigen der Post, im Zusammenleben mit den Nachbarn oder im Umgang mit Verwaltung, Behörden und Ärzten oder bei Freizeitaktivitäten und beim Knüpfen von sozialen Kontakten unterstützen. Das Ziel unserer Wohnbegleitung ist es stets, die "Wohnkompetenz" zu fördern, damit ein unabhängiges und selbständiges Wohnen und das Teilhaben am gesellschaftlichen Leben wieder möglich ist.
Wir haben verschiedene Bereiche in unserer Organisation. Da ist der stationäre Bereich mit den drei Wohngruppen und dem Dezentralen Wohnen. Als zweiter Bereich haben wir die ambulanten Dienste welche Familienbegleitungen, Abklärungen usw. anbieten. Der dritte Bereich ist die Tagestruktur mit der Sonderschule (heute nennen wir sie Besondere Volksschule) und dem Arbeitsintegrationsteil dem Arbeit-Netz-Werk. Wir decken also den ganzen Teil ab, welcher mit Kindesschutzmassnahmen zu tun hat. Hier liegt auch unsere Stärke, dass wir verschiedene Settings zusammenstellen können, je nach Anforderung des Falles, um so ein möglichst passgenaues Angebot anbieten zu können. Es versteht sich von selbst, dass immer der/die Jugendliche oder die Familie im Zentrum stehen soll.
«Ich wünsche mir, dass die Stiftung Passaggio ein inspirierender Wohn- und Arbeitsort ist.»
Stephan Dubach
Co-Geschäftsführer Stiftung Passaggio
Die Stiftung Passaggio wird über die einweisenden Stellen, die bei uns platzieren, finanziert. Es sind dies die KESB, Sozialdienste oder die Jugendanwaltschaft. Die Gelder stammen somit vom Kanton, welcher auch unsere Aufsichtsbehörde ist. Diese erteilen uns einen Auftrag, den wir in der ersten Phase möglichst klären müssen.
Da wir bei der Entwicklung der Stiftung nie Subventionen oder eine Defizitgarantie vom Kanton hatten, mussten wir immer sehr ökonomisch arbeiten. Wir haben nicht immer die ideale Liegenschaft gefunden, aber wir haben sie mit unseren Ressourcen so ausgebaut, dass sie unseren Ansprüchen genügt hat. Dabei haben verschiedene Faktoren mitgespielt, zum Beispiel dass ich von Haus aus Architekt bin und ich immer eine Vorstellung entwickeln konnte, wie ein Gebäude aus- und umgebaut werden kann. Zum Zweiten haben wir eine Werkstatt mit talentierten Handwerkern, die einen Grossteil der Arbeiten ausgeführt hat. Der Effekt war und ist, dass Jugendliche, die bei uns in der Arbeitsintegration arbeiten, ein sinnvolles Lern- und Arbeitsfeld erhalten.
Bereits nach meiner Ausbildung habe ich in einer sozialen Institution gearbeitet. Die Auseinandersetzung und der Kontakt mit Menschen haben mir immer entsprochen. Ein Hauptanliegen von mir ist, Räume – ich könnte auch sagen Lebensräume - zu schaffen, in welchem sich junge Menschen entwickeln und ihr Potenzial entdecken können. Zugleich müssen die Orte immer auch Schutz bieten, damit Entwicklung gelingt. In den letzten Jahren habe ich mehr und mehr Gefallen daran gefunden, eine soziale Organisation, wie wir sie sind, zu entwickeln und mit ihr zu wachsen.
Es gibt nicht ein Highlight für mich, aber immer wieder Erfolgserlebnisse. Diese entstehen in den Augenblicken wenn ein Jugendlicher/eine Jugendliche nach vielen Schwierigkeiten, Hürden und Blockaden, die wir gemeinsam fast nicht überwinden konnten, eine Lehre erfolgreich abschliessen konnte. Tauchen sie dann eines Tages bei uns in Lützelflüh auf und erzählen wie sie ihr Leben jetzt meistern, dann hat sich unsere Arbeit gelohnt.
Eine der Herausforderungen, welche uns ständig begleitet, ist die Finanzierung unserer Arbeit. Hier sind wir in einem Spannungsfeld zwischen den komplexen Fallthematiken der Familien und Jugendlichen, die wir begleiten und den Ressourcen, die zur Verfügung stehen. Die Anforderungen an die Mitarbeitenden sind in unserer Arbeit sehr hoch. Durch die bestehenden finanziellen Ressourcen, welche uns vom Kanton zur Verfügung stehen, ist das Lohnniveau noch nicht dort wo es sein sollte. Hier haben wir Aufholbedarf.
Dass die Stiftung Passaggio auf gesellschaftliche Herausforderungen und Fragestellungen der Gesellschaft angepasst reagieren und immer wieder neue und kreative Antworten finden kann. Zudem wünsche ich mir, dass die Stiftung Passaggio ein inspirierender Wohn- und Arbeitsort ist.
Gut zu wissen – Stiftung Passaggio
Hier erfahren Sie mehr über die Stiftung Passaggio: www.stiftung-passaggio.ch
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