Die Initiantinnen des Geras Pflegehotels im Interview

Von Impact Immobilien am August 20, 2019

Neues Pflegehotel in Sutz-Lattrigen am Bielersee. Das Interview mit den Initiantinnen.

Was unterscheidet Ihr Pflegehotel von einem gewöhnlichen Alters- und Pflegeheim?

Pascale Lavina: Der Name ist für uns Programm. Wir setzen alles daran, dass wir eine Hotelatmosphäre vermitteln können. In den Pflegewohnungen sollen sich die Bewohnenden wie Gäste in einem Apparthotel fühlen. Unser öffentliches Restaurant und unsere Bar sollen eine Begegnungszone sein, die den Austausch mit den Menschen aus dem Dorf und der Region ermöglicht. Unsere Erfahrung zeigt, dass sich Bewohnende in vielen Alters- & Pflegeheimen oft abgeschoben und eher als „Insassen“, denn als Gäste fühlen.

Franziska Rutschi: Ein wichtiger Unterschied ist zudem, dass wir ein Brückenangebot zwischen der Akut- und Langzeitpflege offerieren. Die Bewohner bekommen mehr Zeit, sich nach einem gesundheitlichen Ereignis zu stabilisieren, um möglichst wieder nach Hause oder in eine andere Institution einzutreten. Das Pflegehotel bietet zudem ein selbstständiges und selbstbestimmtes Leben im Alter.

Frau Lavina, wie sehen die Wohn- und Betreuungsangebote für ältere Menschen im Pflegehotel aus und wie unterscheiden sie sich von gängigen Angeboten?

Pascale Lavina: Unser Konzept umfasst drei unterschiedliche, auf die individuellen Bedürfnisse und die finanziellen Möglichkeiten der Bewohnenden angepasste Angebote, die sich gegenseitig ergänzen. Zum einen bieten wir klassische Pflegeheimplätze in 44 Einzelzimmern mit eigener Nasszelle und Zugang zu einem Garten- oder Terrassensitzplatz an. Die Pflege wird sich aber von gängigen Pflegeheimen insofern unterscheiden, als wir vermehrt geriatrisch qualifiziertes Pflegepersonal einsetzen werden, das die Konzepte der Palliativ Care, der Demenzbetreuung und der nicht-direktiven Betreuung kennen und umsetzen kann. Daneben wird es 18 unterschiedlich grosse Pflegewohnungen geben: vier Studios, zehn 2½- und vier 3½-Zimmerwohnungen. Wer dies wünscht, wird bis ans Lebensende in der Pflegewohnung durch die hausinterne Spitex gepflegt, wenn es aus Sicherheitsgründen und wirtschaftlichen Aspekten vertretbar ist.

Weiter werden 12 Hotelzimmer zur Verfügung stehen, die gleich ausgestattet sind wie die Einzelzimmer im Pflegeheimbereich. Diese Hotelzimmer können als Ferienzimmer für Angehörige oder mit Hilfe der internen Spitex für Pflegeferien oder als Akut- und Übergangspflege nach einem Spitalaufenthalt genutzt werden. Dieses Angebot unterscheidet sich hauptsächlich von anderen gängigen Wohnangeboten und schafft in seiner Kombination ein „fluides“ Angebot.

Frau Rutschi, können Sie uns etwas genauer beschreiben, was Sie mit Selbstbestimmung meinen?

Die Bewohnenden können bei uns im Rahmen ihrer kognitiven Möglichkeiten entscheiden, welche Pflegeangebote sie wollen und wie sie ihre Aktivitäten bei uns gestalten. Zu entscheiden, was man will, betrachten wir als wichtiges Menschenrecht. Auch demente Menschen können situativ immer noch Entscheidungen treffen.

ZUM GANZEN INTERVIEW

Impact Immobilien

Von Impact Immobilien am 20. August 2019

Wir entwickeln, kaufen und bauen Immobilien für soziale und öffentliche Institutionen in der Schweiz und vermieten diese Liegenschaften langfristig zu erschwinglichen Konditionen.

Das könnte sie auch interessieren

Jul 17.2023

Interview Wüest Partner AG

Interview mit Wüest Partner AG zum Thema Wertentwicklung und Bewertung von Immobilien in der Schweiz

Andreas Ammann, PartnerArchitekt ETH, bei Wüest Partner...

Jun 22.2023

Interview Stiftung Antioch Biel

Stiftung Antioch - Neue Formen des gemeinschaftlichen Lebens

Christoph LeuPräsident Stiftung Antioch

Adrian PustGeschäftsführung Stiftung Antioch

Die...

Mär 28.2023

Innovatives Recruiting von Pflegefachkräften

WhatsApp als innovatives Werkzeug für ein erfolgreiches Recruiting von Pflegefachpersonal

Im Gesundheitswesen ist es entscheidend, qualifizierte Mitarbeitende...