Nachhaltig investieren liegt im Trend. Was steckt eigentlich hinter dem Ansatz und wie kann er umgesetzt werden?
Lukas Stücklin, Partner der Invethos AG und VR-Mitglied der Impact Immobilien AG, hat sich mit dieser Thematik intensiv auseinandergesetzt und macht im folgenden Online Beitrag eine Auslegeordnung.
Immer mehr Anlegerinnen und Anleger sind nicht nur an einer finanziellen Rendite interessiert, sondern auch an der Wirkung ihrer Investition auf Gesellschaft und Umwelt. Oder anders ausgedrückt: Investoren wollen Rendite, bei welcher nachvollziehbar ist, wie sie zustande gekommen ist.
Längst hat die Finanzindustrie auf die Nachfrage nach Sinnhaftigkeit reagiert und jede Bank hat sogenannt nachhaltige Produkte im Angebot (im englischen als „sustainable investments“ bezeichnet). Eine kritische Prüfung dieser Produkte ist allerdings geboten, denn oft sind die Inhalte kaum von konventionellen Finanzprodukten zu unterscheiden. Häufig beschränkt sich Nachhaltigkeit auf einige wenige, oberflächlich angewandte Kriterien.
Anstatt einfach ein Produkt einer Bank zu kaufen, empfiehlt es sich, darüber nachzudenken, was man mit «Nachhaltigkeit» meint und erreichen möchte. Dabei können als Orientierungshilfe drei Herangehensweisen unterschieden werden:
Muss man automatisch eine schlechtere Rendite in Kauf nehmen, wenn man nach ethischen Gesichtspunkten anlegen will? Nein. Die weit verbreitete Annahme, dass ein gutes Gewissen durch tieferen finanziellen Ertrag erkauft werden muss, stimmt so nicht. Aber auch die Umkehrung ist fragwürdig: Die Behauptung, nachhaltige Fonds würden langfristig besser rentieren, ist kritisch zu hinterfragen, denn der Zusammenhang von Rendite und Ethik ist komplex. Es ist durchaus möglich, mit ethischen Anlagen hohe Renditen zu erwirtschaften, meist müssen dafür aber wie bei herkömmlichen Investitionen entsprechend höhere Risiken eingegangen werden.
Zusammenfassend: Nachhaltigkeit ist oft ein subjektives Konzept, die Beurteilung von genmodifiziertem Saatgut ist zum Beispiel primär eine ideologische Frage. Um eine Engführung zu vermeiden, ist es wichtig, gutes Unternehmertum als entscheidende Kraft für die verantwortungsvolle Gestaltung unserer Gesellschaft zu begreifen. Dieser Gedanke kommt beim Impact-Investment-Ansatz gut zur Entfaltung. Die ESG-Methodik ermöglicht eine nüchterne und nicht primär emotionale Beurteilung der Ethik von Firmen, während beim Ausschlussverfahren individuelle Präferenzen berücksichtigt werden können.