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Interview zum Neubauprojekt Stiftung Töpferhaus: «Haus für Menschen» in Suhr

Geschrieben von Impact Immobilien | 18. Juli 2019

Neubau für Stiftung Töpferhaus in Suhr. Wohnstudios für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen. Beschäftigung und Cafeteria.

Franziska Zehnder, Präsidentin Stiftungsrat
Architekturstudium an der ETH und berufliche Erfahrung im Ausland, Mutter zweier Töchter, aufgewachsen in Aarau. Mit dem Schuleintritt der jüngeren Tochter start der Mitarbeit im Architekturbüro meines Mannes. In meiner Freizeit engagierte ich mich während 25 Jahren in der kommunalen, kantonalen und eidgenössischen Kirchenpolitik und fast gleich lang bin ich mit dem Töpferhaus verbunden: zuerst als Vorstandsmitglied und heute als Präsidentin des Stiftungsrates.

 

Daniel Aeberhard, Geschäftsführer Stiftung Töpferhaus
51 Jahre alt, aufgewachsen in Brasilien, verheiratet mit Dorothea, gemeinsame Kinder Sophie und Moritz, Lehre als Detailhandelangestellter und Zweitausbildung zum Sozialpädagoge, div. Weiterbildungen zu Führungsthemen, Mithilfe im Aufbau der Stiftung Wendepunkt Muhen und Job Factory AG Basel, zwei Jahre Entwicklungsarbeit in Angola und seit zehn Jahren im Töpferhaus, Lieblingsberufsbezeichnung: Lebensunternehmer

 

Was ist die Philosophie der Stiftung Töpferhaus und welche Ziele verfolgen Sie?

Franziska Zehnder: Das Töpferhaus ist ein Lebens- und Arbeitsraum für Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung. In einer Atmosphäre von Vertrauen, Respekt und gegenseitiger Wertschätzung sollen soziale und berufliche Integration möglich werden. Unser Fokus liegt auf Selbstbestimmung und Lebensqualität.

Können Sie uns etwas genauer beschreiben, was Sie mit „Mittendrin“ oder „Inklusion“ meinen?

Daniel Aeberhard: Nach Definition umschreibt Inklusion die Gleichwertigkeit aller Menschen, ohne dass dabei Normalität definiert wird. Normal ist vielmehr die Vielfalt, das Vorhandensein von Unterschieden. Diese Grundhaltung ist uns wichtig, wir setzen sie mit durchlässigen und dezentralen Angeboten um. Wir pflegen und fördern zielgerichtet eine unterschiedliche und vielfältige Zusammenarbeit. Durch Kooperationen wird Inklusion in einem weiteren Umfeld möglich. Unser neues Magazin „MITTENDRIN“ berichtet von Menschen und Ereignissen, mittendrin im Leben.

«Die professionelle und unkomplizierte Arbeitsweise der Impact Immobilien AG ist für das Töpferhaus ein grosser Gewinn. Grundlage für die gute Zusammenarbeit sind das soziale Engagement, die gleichen Werte und die gegenseitige Wertschätzung.»

Franziska Zehnder
Präsidentin Stiftungsrat Töpferhaus

 

Wann kommt jemand zu Ihnen ins Töpferhaus und welche Unterstützungsangebote bietet die Stiftung konkret an?

Daniel Aeberhard: Unsere Klienten haben vielfach einen Klinikaufenthalt hinter sich und sind zur Zeit noch in verschiedenen Lebensbereichen auf Unterstützung angewiesen. Das Töpferhaus verfügt über verschiedene Angebote in den Bereichen Wohnen, Arbeit, Tagesstätte und Administration. Aus dieser Vielfalt an Möglichkeiten können unsere Klienten die für sie passenden Angebote wählen. Unser Anliegen ist es, ihnen so viel Unterstützung wie notwendig und so viel Selbständigkeit wie möglich zu geben.

Welches sind die besonderen Bedürfnisse und Herausforderungen von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen?

Franziska Zehnder: Grundsätzlich sind die Bedürfnisse unserer Klienten die gleichen wie diejenigen aller
Menschen: Eigenständig sein, Wirksamkeit und Sinnhaftigkeit erfahren, gesellschaftliche Akzeptanz, etc. Speziell ist sicher, dass die Auseinandersetzung mit der Krankheit und die Bewältigung von psychischer Beeinträchtigung Energie kostet und gesellschaftlich stigmatisiert ist. Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung sind eher weniger belastbar und haben grössere Schwankungen in der persönlichen Stabilität.

Das Töpferhaus produziert neben Kuchen und Cakes auch eine Vielzahl von inzwischen über Aarau hinaus bekannten Teigwaren und sogar feine Schoggi-Goldstücke, aber auch individuelle handwerkliche Produkte wie Geburtstags- oder Weihnachtskarten.Warum ist das Töpferhaus mit diesen Produkten erfolgreich?

Daniel Aeberhard: Bei der Entwicklung von neuen Produkten legen wir den Fokus auf die Qualität. Parallel dazu wird immer auch die Herstellung analysiert: Genau definierte Arbeitsabläufe, gute Einarbeitung der Mitarbeitenden und eine übers Jahr verteilte, möglichst konstante Produktion sind wichtige Faktoren für die Lancierung eines neuen Produkts. Dank unseren zum Teil langjährigen Partnern in der Entwicklung und im Vertrieb können wir immer wieder erfolgreich neue Produkte auf den Markt bringen.

Der Film zum Schoggi-Goldstück

 

 

Was sagen Menschen über das Töpferhaus, die hier Unterstützung gefunden haben und jetzt wieder ein eigenständiges und selbstbestimmtes Leben führen können?

Daniel Aeberhard: Viele Klienten fühlen sich im Töpferhaus wohl und schätzen die Begleitung und Unterstützung. Andere wiederum entschliessen sich, das Angebot zu wechseln oder ein eigenständigeres Leben zu führen. Wir freuen uns, wenn unsere Klienten eine für sie geeignete Lösung finden.

Wie kam es zur Idee für ein neues «Haus für Menschen» in Suhr?

Franziska Zehnder: Die Nachfrage nach Angeboten für Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung ist steigend und der Kanton hat dem Töpferhaus deshalb zusätzliche Plätze zugesprochen. Vor 5 Jahren machten wir uns auf die Suche nach einer geeigneten Liegenschaft und wurden in der Gemeinde Suhr fündig. Mit dem Projekt «Töpferhaus Suhr – ein Haus für Menschen», eingebunden in die geplante Quartierentwicklung der Gemeinde Suhr, eröffnen sich uns neue Möglichkeiten: Wir können unser Wohn- und Arbeitsangebot zukunftsgerichtet ausbauen, Menschen in einem attraktiven Umfeld fördern und unsere Dienstleistungs- und Produktepalette erweitern.

Die Gemeinde Suhr stellt eine eigene Landparzelle im Baurecht zur Verfügung. Welchen Beitrag wird das Töpferhaus im neuen Quartier leisten?

Daniel Aeberhard: Mit der Quartierentwicklung Suhr Süd soll auf einem heute brachliegenden Grundstück der Gemeinde ein Begegnungsort entstehen, der eine hohe Lebensqualität bietet und den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärkt. Das Töpferhaus mit der Cafeteria im Erdgeschoss des Neubaus wird Teil dieser Quartierentwicklung.

Wie kam es zur Zusammenarbeit mit der Impact Immobilien AG?

Franziska Zehnder: Die Gemeinde Suhr und ich kannten die Impact Immobilien AG bereits aus früheren Kontakten. Als sich die Frage nach einem Partner für die Finanzierung des geplanten Neubaus stellte, war es deshalb naheliegend, unter anderen auch die Möglichkeit einer Zusammenarbeit mit der Impact Immobilien AG zu prüfen. Beim ersten Treffen stellte sich schnell heraus, dass sich beide Seiten eine Zusammenarbeit sehr gut vorstellen können.

Daniel Aeberhard: Die Zusammenarbeit erleben wir angenehm, pragmatisch und lösungsorientiert. Wir profitieren von der grossen Erfahrung der Impact Immobilien AG in baulichen, ökonomischen und rechtlichen Fragen. Für das Töpferhaus ist dies eine weitere lohnende Kooperation.