Stiftung Landhaus Sonne in Dürnten - Wohnen mit Verantwortung
Geschäftsleiterin und Gründerin
Stiftung Wohnheim Landhaus Sonne in Dürnten
Sandra Divjak stammt ursprünglich aus Köln, lebt aber seit 1998 in der Schweiz. Sie ist ausgebildete Psychiatrie- und Krankenschwester sowie Familien- und Soziotherapeutin und verfügt über jahrelange Erfahrung im akuten Bereich der Psychiatrie wie auch im Suchtbereich. Im Jahr 2004 wurde Sandra Divjak Heimleiterin der damals «Wohngruppe Morgentau» genannten Institution und absolvierte die dazugehörige Ausbildung zur Dipl. Heimleiterin bei Curaviva in Luzern. Nebenberuflich hat sie 2008 die Ausbildung zur Organisationsentwicklerin, Supervisorin und Coach am IAS in Bad Ragaz abgeschlossen. Sandra Divjak ist Gründerin und Geschäftsleiterin der Stiftung Wohnheim Landhaus Sonne, die im Jahr 2021 aus der Vorgängerinstitution entstanden ist.
Die Stiftung Wohnheim Landhaus Sonne bietet in Dürnten im Kanton Zürich bezahlbaren Wohnraum für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen an. Im ehemaligen Hotel Landhaus Sonne stehen 30 Zimmer mit Nasszelle für Übergangswohnlösungen oder Langzeitaufenthalte zur Verfügung. Sandra Divjak ist die treibende Kraft hinter der Institution Landhaus Sonne. Im Interview erzählt sie über die Entstehungsgeschichte und die Angebote der Stiftung, über ihre Motivation und Erfahrungen und über die Zusammenarbeit mit der Impact Immobilien AG.
Ich bin die Schwester von drei jüngeren Brüdern, musste deshalb schon sehr früh selbstständig sein und in der Familie helfen. Ich habe einen sehr hohen Gerechtigkeitssinn, den gewisse Freunde teilweise etwas übertrieben empfinden. Dieser ausgeprägte Gerechtigkeitssinn bringt mich immer wieder dazu, Verantwortung zu übernehmen, mich einzusetzen und für eine Sache zu kämpfen. So war es mir immer ein Anliegen mich für sozial schwächere Mitmenschen einzusetzen, um mit ihnen gemeinsam ihre Ziele zu erreichen.
Meine Kollegin gründete die Wohngruppe Morgentau im Dezember 2000. Ich half ihr damals, unterstützte sie, überlegte mit und sprang ein bei Personalausfällen. Somit war ich im Grunde von Anfang an und immer dabei. Im Jahr 2004 hat diese Kollegin mir angeboten, in der Position als Geschäftsführerin für sie zu arbeiten, was ich gerne annahm. Von da an konnten wir von 8 auf 13 Plätze erhöhen und unsere erste Aussenwohngruppe mit 4 Plätzen eröffnen. Ausserdem wurden wir zum Ausbildungsbetrieb.
Im Jahr 2008 entschied die damalige Besitzerin, sich anderweitig zu orientieren und hat mir ihr Geschäft zur Übernahme angeboten. Ich sagte zu, gründetet die Wohnheim Morgentau GmbH und eröffnete eine weitere Aussenwohngruppe mit 4 Plätzen. Wir machten uns in dieser Zeit einen Namen, vertieften unser Netzwerk, unser guter Ruf eilte uns voraus. Das wiederum führte dazu, dass wir sehr viele Anfragen bekamen, diese aber häufig an die Konkurrenz verloren, da wir einfach immer ausgelastet waren. Ich hatte immer die Idee gehabt, wie großartig es sein müsste, ein Hotel zu übernehmen und dort dann ein Wohnheim einzurichten. Und dann kam es, dass in Dürnten das Landhaus Sonne Hotel zum Verkauf ausgeschrieben war. Ich überlegte nicht lange, kaufte das Hotel, wechselte den Namen in Landhaus Sonne GmbH. Und so wurden wir zum ersten «Psychiatrie Hotel» der Schweiz, was bis heute einzigartig ist. Im Landhaus Sonne haben wir 30 Plätze zur Verfügung. Zu den zwei bestehenden Aussenwohngruppen kamen nochmals zwei hinzu, eine mit 2 Plätzen und die andere mit 4 Plätzen.
Wie kam es schliesslich zur Gründung der Stiftung Wohnheim Landhaus Sonne?
Um die Bewohnenden und die Mitarbeitenden abzusichern und unabhängiger von mir und meiner Person zu machen, gründete ich 2021 die Stiftung Wohnheim Landhaus Sonne. Sie übernahm den Betrieb und das bisherige Angebot, während die Liegenschaft in der GmbH blieb. Das Platzangebot im Landhaus Sonne ist bis heute das gleiche. Wir würden gerne expandieren, doch auf Grund des neuen Selbstbestimmungs-gesetzes, herrscht momentan seitens des Kantons Zürich bis Ende 2025 ein Bewilligungsstopp für neue Plätze.
Zu uns kommen Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung. Sie haben überwiegend Psychosen, Depressionen und/oder Persönlichkeitsstörungen. In den letzten Jahren kommen neben den eher klassischen Diagnosen vermehrt schwere bis sehr schwere Suchterkrankungen hinzu. Es kristallisiert sich mehr und mehr heraus, dass dies überwiegend und vermehrt unsere Klientel sein wird, was einen hohen Anspruch an die zu leistende Arbeit stellt.
Wir helfen ihnen in dem wir ihnen Hilfe zur Selbsthilfe anbieten. Unsere Bewohnenden haben alle eine Bezugsperson. Es werden gemeinsam individuelle Förderplanungen erstellt, in denen Zielvereinbarungen festgehalten werden, diese werden überprüft und angepasst, sie sind realistisch, wenn auch teilweise nur mit sehr kleinen Erfolgen. Zudem bieten wir unseren Bewohnenden Schutz und Sicherheit und zwar 24/7. Wir arbeiten mit Rückfällen und niederschwellig, was bedeutet, dass konsumiert werden darf, allerdings im Rahmen und nur ausserhalb des Hauses. Wir geben nicht schnell oder gar leichtfertig auf. Wir entwickeln individuelle, manchmal sogar innovative Wege, die wir mit unseren Bewohnenden gehen. Für uns ist es wichtig zweite, dritte oder sogar vierte Chancen zu geben, dort wo es nicht einmal eine erste Chance gegeben hat. Wir glauben an unsere Bewohnende und bieten immer wieder Hand.
«Mir persönlich war wichtig, dass das,
was ich ins Leben gerufen und geschaffen habe,
für Menschen mit Beeinträchtigungen,
mit der Impact Immobilien AG
in Zukunft Bestand haben wird.»
Sandra Divjak
Stiftung Wohnheim Landhaus Sonne
Es gibt nicht die eine oder die andere schöne Erfahrung. Wenn man so lange im Geschäft ist wie ich, dann ist es die Summe der schönen Erfahrungen, die selten und kostbar sind. Es sind besonders die emotionalen Momente, die ich im Laufe der Jahre miterleben durfte. Momente, in denen sich Seelen kurz berührten. In jüngster Vergangenheit ist es sehr schön zu erfahren, dass wir in dieser schweren Zeit, die durch Fachkräftemangel in allen Bereichen begleitet wird, ein stabiles und motiviertes Team aufbauen konnten. Und dass wir sagen dürfen, dass wir aktuell über keine offenen Stellen verfügen.
Es gab immer wieder schwierige Momente. Da waren Gesetzesänderungen, neue Bestimmungen, neue Anforderungen. Wir sind all diese Herausforderungen immer proaktiv angegangen. Dies hat sich über all die Jahre als den besten Weg erwiesen. Zudem sind wir sehr gut vernetzt, haben viele Menschen, Organisationen und Institutionen, mit und um uns, die uns sehr wohl gesonnen sind und die sich im Laufe der Jahre immer auf uns verlassen konnten und auf die wir uns verlassen können.
Unsere Bewohnenden erhalten alle eine IV-Rente, dazu kommen Zusatz- und Ergänzungsleistungen, es sei denn sie sind in Abklärung eine solche zu erhalten, dann bekommen sie Sozialhilfe. Ein Eintritt findet bei uns erst nach einer positiven Kostengutsprache statt. Die Kostengutsprache wird durch die zuständigen Gemeinden und - wenn vorhanden - Beistände erteilt.
Ich überlegte schon lange, mich etwas zurückzunehmen und Ordnung in mein berufliches Dasein zu bringen. Mit meinem Anwalt und dem Stiftungsrat dachten wir über verschiedene Möglichkeiten nach. Ich entschloss mich nach mehreren Beratungen, die GmbH resp. die Immobilie über einen Immobilienmakler zum Verkauf anzubieten.
Die Impact Immobilien AG hat rasch ein sehr gutes und faires Angebot abgegeben. Zudem hat sie angeboten die GmbH im Rahmen eines Aktienkaufs zu erwerben. Aus finanzieller Sicht folgten dann gleichwertige Angebote, ebenso wie tiefere Angebote, aber auch ein sehr viel höheres Angebot. Die Impact Immobilien AG suchte sehr früh den persönlichen Kontakt, sendete uns ihren Geschäftsbericht und machte sich sichtbar, was sie von allen anderen Bewerbenden unterschied. Ich war ehrlich gesagt (ich kann es nicht anders sagen) etwas «geflasht» und verliebt in den Gedanken, dass die Impact Immobilien AG die Vermieterin «meiner» Stiftung werden sollte, denn sie hat die Menschen im Fokus, arbeitet partnerschaftlich und auf Augenhöhe mit einem Herz für die schwächeren Menschen in unserer Gesellschaft. Ein Traum für mich.
Gut zu wissen – Stiftung Wohnheim Landhaus Sonne
Die Betreuungsphilosophie ist stark an den Bedürfnissen und Fähigkeiten der einzelnen BewohnerInnen ausgerichtet. Individuelle Lebensplanung ist in hohem Masse möglich. Freiwilligkeit und Motivation zur persönlichen Entwicklung sind Grundlagen für einen konstruktiven Aufenthalt in unserer Wohneinrichtung. Die Stiftung unterstützt die BewohnerInnen nach dem Motto "Hilfe zur Selbsthilfe", so sollen Selbstbefähigung und Eigenverantwortung gestärkt und gefördert werden:
Zur Webseite der Stiftung: www.landhaus-sonne.ch